Unsere Geschichte

Der Jodelklub Randen Schaffhausen entstand aus der Fusion der beiden Vereine Stadtjodler Schaffhausen (gegründet 1926) und dem Jodlerklub Klettgau Siblingen (gegründet 1969). Knapp 2 Jahre sangen die beiden Vereine in einer Probengemeinschaft bis sie Anfang 2004 fusionierten. Während all diesen Jahren sind die Männer immer mit der Nidwaldner-Tracht aufgetreten. Bis 2017 dann die Schaffhauser Sonntagstracht angeschafft wurde. 

Jodelklub Randen Schaffhausen, Januar 2023
Jodelklub Randen Schaffhausen, Januar 2023

Der Klub ist Mitglied des Eidgenössischen- und des Nordostschweizerischen Jodlerverbandes. Als Höhepunkte in der langen Vereinsgeschichte zählen sicher die Teilnahmen an Nordostschweizerischen und Eidgenössischen Jodlerfesten, wie natürlich auch die Jubiläen zum 25-, 50- und 75-jährigen Bestehens des Vereins.

Jodelklub Randen Schaffhausen, Juli 2019
Jodelklub Randen Schaffhausen, Juli 2019

Im Radio war der Klub schon verschiedentlich zu hören und Fernsehauftritte gab es auch. Einen festen Platz im Jahresprogramm hat unsere jährlich stattfindende Abendunterhaltung. Nebst unseren Auftritten sind auch Vereinsreisen im In- und Ausland immer eine willkommenen Abwechslung zum normalen Vereinsleben.

 

Zurzeit zählt der Jodelklub Randen Schaffhausen 27 Aktivmitglieder.

 

Jeweils am Mittwoch treffen wir uns zu unserer wöchentlichen Probe im Bachschulhaus, Bachstrasse 62, 8200 Schaffhausen. Die Probe vom ersten Mittwoch im Monat ist im Restaurant Adler, Schlossstrasse 5, 8207 Schaffhausen-Herblingen.

 

 

 

 

 

Gespräch mit Fredy Schneckenburger
(Präsident bis 2022, heute Ehrenpräsident)

Dieses Gespräch wurde anlässlich der Trachtenweihe im November 2017 geführt und gibt einen Einblick in unser Vereinsleben.

 

Fredy Schneckenburger, du bist Präsident des Jodelklub Randen Schaffhausen, seit wann gibt es diesen Klub in der heutigen Form?

In der heutigen Form seit 2004.

 

Was hat dazu geführt, dass der Klub in der heutigen Form entstanden ist?

Im Jahr 2002 haben wir festgestellt, dass unsere Altersstruktur uns in zwei bis drei Jahren zur Aufgabe des Klubs zwingt. Der Jodelklub Klettgau hatte dasselbe Problem. Wir sind dann eine Probengemeinschaft eingegangen und haben nach zwei Jahren unter dem neuen Namen „Jodelklub Randen Schaffhausen“ fusioniert.

 

Also der Jodelklub Klettgau hat mit euch fusioniert, wie habt ihr euch zuvor benennt?

Wir waren die Stadtjodler Schaffhausen.

 

Wann wurdest du zum Präsidenten des neu entstandenen „Jodelklub Randen Schaffhausen“ gewählt?

Zum Präsidenten wurde ich bei der Fusion im Jahre 2004 gewählt. Ich war schon vorher bei den Stadtjodlern seit 1999 Präsident.

 

Du hast ja das Amt des Fähnrichs vom NOSJV (Nordostschweizerischer Jodler Verband) bekleidet, von wann bis wann war das?

Dieses Amt wird im Turnus der Nordostschweizerischen Jodlerfeste von jeweils 3 Jahren ausgeübt. Ich habe das von 2010 bis 2013 gemacht.

 

Gab es da während deiner Amtszeit als Fähnrich für dich heikle Situationen oder Anekdoten?

Ja, während einer Beerdigung beim letzten Gruss war nahe bei der Urne eine brennende Kerze. Jedoch habe ich diese Kerze nicht gesehen. Beim ehrenvollen Senken der Fahne zur Urne hat mich in letzter Sekunde jemand zurückgehalten, sonst hätte die Fahne gebrannt.

 

Wie setzen sich die Mitglieder heute regional von Stadt und Land - Klettgau und Reiat zusammen?

Aus der Stadt sind noch 2 Personen, viele sind vom Reiat, 3 Mitglieder sind vom Klettgau und der Rest aus dem Zürcher Weinland bis Oerlingen. Es ist eine gute Durchmischung der Mitglieder aus dem eigenen Kanton und zusätzlich sogar aus dem Nachbarkanton.

 

Auch wenn du das Amt des Präsidenten heute noch machst, du kannst die Mitglieder immer noch sehr begeistern und mitreissen, wie funktioniert das?

Ja, da staune ich selbst immer wieder, aber irgendwie hat mir scheinbar der Herrgott diese Begabung geschenkt, dass ich mich in die verschiedenen Charaktere einfühlen kann und nicht nur stur den eigenen Weg sehe und gehe.

 

Nun zur neuen Tracht. Aus welchem Jahr stammt die bisher getragene Nidwaldner Tracht?

Die Nidwaldner Tracht wurde 1970 eingeführt, sie ist also genau 47 Jahre alt.

 

Dein Wunsch eine neue Tracht anzuschaffen, ist schon einige Jahre alt. Warum wurde das erst im 2017 umgesetzt?

Ja, das war dazumal gescheitert. Wir wurden uns nicht einig und hatten uns im Klub fast zerstritten. Darauf habe ich das Projekt zur Seite gelegt und mir geschworen, dass ich dieses heisse Eisen nie mehr „aalange“, solange ich Präsident bin.

 

Was war anders im 2017? War die Zeit reif und hattest du dann Unterstützung von Klubmitgliedern?

Jawohl, unser Klubmitglied Sepp Tschirky hat die Initiative an sich genommen und hat mir versprochen, dass er das mit der neuen Tracht durchziehen werde. Er hat die grosse Arbeit quasi im Alleingang durchgezogen.

 

Wurde dafür noch eine Trachtenkommission eingesetzt?

Es wurde eine Trachtenkommission bestehend aus vier Mitgliedern eingesetzt. Diese haben Detailentscheidungen im kleinen Gremium mitgetragen.

 

Also ist die Beschaffung der neuen Tracht rund und termingerecht abgelaufen?

Ja, es ging sehr schnell und ist termingemäss sehr gut gelaufen. Im Dezember 2016 wurde im Klub dem Projekt „neue Tracht“ zugestimmt und anfangs April 2017 durften wir bereits an der Abendunterhaltung mit der neuen Schaffhauser Tracht auftreten.

 

Die Firma Schuler aus Rothenthurm hat diese Trachten massgeschneidert. Ist die Qualität der neuen Schaffhauser Festtags Tracht gut ausgefallen und sitzt der Schnitt den Mannen?

Soweit ich das beurteile, wurden wir von der Firma Schuler bestens bedient und bis zur letzten Anpassung gut und professionell betreut.

 

In der neuen Tracht hat der Jodelklub Randen mit seinem Wettvortrag am Eidg. Jodlerfest 2017 in Brig die Bestnote 1 erhalten. Bist du stolz darauf?

Ja, sogar sehr stolz. Das ist erst das zweite Mal in meiner ganzen Jodlerkarierre, dass wir die Bestnote 1 nach Hause bringen durften.

 

Das feierliche Kirchenkonzert zur Trachtenweihe in der kath. Kirche Thayngen bedeutet für dich...

...sehr viel, weil ich endlich zum ersten Mal als Jodler in der Schaffhauser Sonntags Tracht auftreten darf, also meiner Herkunftstracht. Was mir auch sehr am Herzen liegt, dass sich der Jodelclub vom Rheinfall spontan in gutem Einvernehmen bereit erklärt hat, uns bei diesem Konzert gesanglich und mental zu unterstützen.

 

Ich wünsche dem Jodelklub Randen Schaffhausen weiterhin viel Erfolg mit einem so tollen Präsidenten und auch weiterhin einen guten Zusammenhalt. Besten Dank für das Gespräch.

 

Das Gespräch führte Sepp Tschirky

 

 

 

 

 

Gespräch mit Toni Achermann

(Dirigent)

Dieses Gespräch wurde anlässlich der Trachtenweihe im November 2017 geführt.

 

Toni Achermann, du bist Dirigent des Jodelklub Randen Schaffhausen. Wer hat wen gefunden?

Eigentlich war das Fredy Schneckenburger. Ich war an der Abendunterhaltung des JKR 2009. Fredy hat mich da herausgeholt und mir sein Anliegen, er sehe mich als neuen Dirigenten, vorgetragen. Ich habe zugesagt.

 

Kannst du etwas zu deiner Jodler Laufbahn sagen?

Spät habe ich diese begonnen. Im 1994 gab es ein „wildes Jodlerchörli“, das Grüneggchörli Eschenz, und dort habe ich als Säger begonnen. Einige vom Grüneggchörli sind dann im 1997 ausgewandert nach Kanada. Doch irgendwie wollten wir das Grüneggchörli doch am Leben behalten. Da ist mir der Gedanke gekommen, den Dirigentenkurs zu machen. Den habe ich dann im Jahr 2000 gemacht.

 

Du hast ja auch im Duett gesungen und gejodelt, jetzt nicht mehr. Vermisst du das nicht?

J‘ein, - ich habe im Moment viel um die Ohren. Aber ich muss sagen, wenn du eine gute und sichere Partnerstimme dabei hast, ist das ganz sicher sehr reizvoll. Man singt oder jodelt seine Stimme einfach alleine und hat dabei keine Vor- oder Rücklage. Ich profitiere heute noch viel von damals.

 

Was fasziniert dich allgemein am Jodelgesang?

Vieles. Es gibt Themen - und Singen allgemein hat mir früher viel bedeutet. Mit den Themen meine ich viele Arten von Gegebenheiten aus dem Leben. Schönheiten beschreiben, aber nicht nur heile Welt, sondern einfach echte Gefühle, Natur und Werte, die wiedergegeben werden. Dann natürlich die verschiedenen gefühlsstarken Arten des Naturjodel.

 

Zurück zur musikalischen Leitung: Du gestaltest die Proben recht lebendig, schlägst manche Brücke zwischen Komponist und den Interpreten, was ist da deine Herausforderung?

Ich versetzte mich gerne in die Situation und Stimmung des Komponisten und Texters und versuche, diese zu vermitteln.

 

Mit deinem Nidwaldner Dialekt machst du manchen Handstand zum Ostschweizer- bzw. Schaffhauser Dialekt. Fällt dir das leicht?

Es gibt sicher Sachen, die schwierig sind für mich, mittlerweile habe ich das recht gut im Griff.

 

Unter deiner musikalischen Leitung hat der Jodelklub Randen Schaffhausen am Eidg. Jodlerfest 2017 in Brig die Bestnote 1 erhalten. Was bedeutet das für dich als Dirigent?

Das bedeutet für mich, dass ich gut und richtig unterwegs bin. Ich möchte die Idee eines Liedes mit den mir zur Verfügung stehenden Sängerinnen und Sängern, ohne fremde weitere Starsänger, bewältigen können. Ich will einfach auch unter dem sozialen Aspekt mit dem jeweiligen Klub so gut wie möglich arbeiten.

 

Der Erwerb der neuen Schaffhauser Sonntagstracht ist für den JKR ein Höhepunkt. Was ist das für dich?

Das ist speziell schön. Die vorherige Nidwaldner Tracht war ja nie wirklich diejenige des JKR. Die Herkunft hat nie gestimmt. Die Schaffhauser Sonntagstracht ist jetzt eine Herkunftstracht, die Klubmitglieder identifizieren sich eng damit. Der Entscheid war absolut richtig.

 

So wie das tönt, Toni Achermann, bist du mit Leib und Seele in der Jodler Szene mit dabei. Du amtest ja auch als Dirigent und Vorstandsmitglied bei der Gemischten Jodlergruppe Münchwilen. Das bedeutet ein sehr grosses Engagement. Wie schaffst du das neben deinem eigentlichen Beruf?

Ich habe zum Glück einen Beruf, wo ich mir meine Arbeitszeit selbst einteilen kann. Nur so gelingt es mir, zwei Klubs mit der nötigen Hingabe musikalisch zu leiten. Als Landwirt wäre das zeitlich nicht realisierbar.

 

Was machst du denn beruflich, und wo gibt’s die Verbindung zu deinem bevorzugten Jodelliedgut?

Ich darf den wunderschönen Beruf des Rebmeisters auf Schloss Herdern ausüben. Im Sommer bin ich ca. für fünf Wochen morgens um fünf Uhr im Rebberg. Die Morgenstimmung - das Erwachen des Tages erleben, das ist eine Welt, wo ich jeden Komponisten und Texter verstehe, der über eine Welt schreibt, die er nun eben empfindet. Den Kopf freimachen in der Natur, mit und nach diesen Gefühlen möchte ich die Lieder mit den Interpreten in den Jodelgruppen einstudieren.

 

Der JKR schätzt deine Arbeit und deine Person sehr. Du schlägst immer wieder feinfühlig Brücken zwischen Musikalischem und Sozialem, eine grossartige Leistung. Deine Arbeit und deine Präsenz werden hoch geschätzt. Der Jodelklub Randen Schaffhausen wünscht, dass es noch lange so bleibt. Toni, besten Dank für deine Arbeit und das Gespräch.

 

Das Gespräch führte Sepp Tschirky